v. l.: Landrat Michael Cyriax, Dr. Holger Küst, Eppsteins Erste Stadträtin, Sabine Bergold, und Bürgermeister Alexander Simon
Gabriele Wittendorfer

Holger Küst erhält den Ehrenbrief des Landes Hessen

„Sie bestreiten das härteste Radrennen der Welt…“

Das obige Zitat kommt aus dem Mund des Eppsteiner Bürgermeisters Alexander Simon, der es sich nicht nehmen ließ, anlässlich der Verleihung des Ehrenbriefes eine kleine Laudatio mit folgendem Tenor zu halten: Was hätte Hessen Besseres passieren können, als dass Holger nach seiner Studienzeit in Freiburg in den MTK zog – und dort blieb!

Seit 1997 ist er Erster Sprecher des ADFC Hofheim / Eppstein / Kriftel. 2003 - 2014 war er auch Erster Sprecher des Kreisverbands ADFC Main-Taunus, dem er seit 2022 wieder angehört.

In den Jahren 2015 - 2017 war er zudem als Stellvertrender Vorsitzender des Vorstands im ADFC Landesverband Hessen sehr aktiv!

So viel zu den Fakten. Sie sind Holgers Lieblinge, aber es braucht viel mehr als sie, um dem Speckgürtel des Rhein-Main-Gebiets Radverkehrsförderung abzuringen – meist gegen den „Main“stream. Wenn ich an meine Zusammenarbeit mit Holger denke, fallen mir diese drei Charakteristika ein:

Unermüdlich
Das ist das erste und sollte im wahrsten Sinne des Wortes verstanden werden. Wer mit ihm zusammenarbeitet, bekommt mitten in der Nacht Emails und Anrufe gerne kurz vor 22 Uhr – aber nur der Höflichkeit halber. Eine seiner Töchter nennt ihn eine „Nachteule“, nur mit dem Unterschied, dass Holger tagsüber einer Vollzeitbeschäftigung nachgeht. Nachts also Recherche, Emails und Dokumentation all der Schwachstellen, die bei seinen Befahrungen am Wochenende entdeckt wurden. Auswertung des Fahrradklimatests, ­Prüfung der Baustellenbeschilderung oder Protokollierung der Ortsverbandssitzungen? Holger übernimmt.

Sachkundig
Als nächstes kommt sachkundig. Ich würde ihm zu seinem Doktortitel in Physik direkt einen zweiten Doktortitel für MTK-Radverkehr verleihen, denn er hat sämtliche MTK-Straßennomenklaturen (L3011, 3014, 3015 oder 3018?) im Kopf, genauso wie die meisten Straßennamen – von Hochheim bis Esch­born! Selbstredend ist er ERA-firm. Darüber hinaus jongliert Holger mit der StVO genauso souverän wie mit der StVZO. Vielleicht schreibt er nachts schon am WIKIPEDALIA? Nicht verzagen, Holger fragen.

Erbarmungslos
Und weil aller guten Dinge drei sind: Erbarmungslos. Gegen sich und andere. Einige Beispiele gefällig?

1. Man versetze sich in die Rolle der Frauen und Männer, die in Hofheim, Eppstein, Kriftel oder in der Welt mit Radverkehr zu tun haben. Ein ruhiger Job, könnte man meinen – und dann kommt Holger. Er übergibt Abarbeitungslisten mit locker 80 Positionen und fragt auch noch nach 10 Jahren, wieviel davon schon erledigt sei.
2. In seiner Aktivenzeit in Freiburg (da gab es noch keine Pedelecs) wurde ein Infostand-Lastenrad gewünscht. Holger hat es gebaut, aber leider war er auch der Einzige, der in der Lage war, dieses schwere Monstrum zu fahren. Bis heute gilt: Meist wird alles, was der Ortsverband für seinen Infostand braucht, von Holger aus Vockenhausen mittels Bio-Bike und Fahrradanhänger angefahren.
3. Wehe, die Mit-Aktiven im ADFC nehmen den Datenschutz nicht ernst, sagen Spielstraße zu einer verkehrsberuhigten Zone oder verwechseln im schlimmsten Fall die Radroutenbeschilderung mit der Wegweisung für die Regionalparkroute – das geht gar nicht. Holger nimmt es genau.

Zum Abschluss wieder Fakten: Der MTK hätte ohne Holger bis heute keine Radrouten-beschilderung, dokumentiert im Geoinformationssystem des Landes. Außerdem würde ohne Holgers ehrenamtliche Arbeit die MTK-Radroutenbeschilderung in weiten Teilen nicht aktualisiert. Dafür und auch für alles andere: Danke, Holger!

Gabriele Wittendorfer